Das Zoiglbrauen ist eine jahrhundertealte Tradition der nördlichen Oberpfalz. Das untergärige Bier wird in sogenannten Kommunbrauhäusern von Privatpersonen gebraut. Das Braurecht liegt oft seit Generationen auf Häusern bzw. Anwesen und ist im Grundbuch festgehalten. Es konnten also ursprünglich nur die Besitzer dieser Häuser brauen.
Seit Dezember 2018 ist die Oberpfälzer Zoiglkultur bundesweites immaterielles Kulturerbe. Das Expertenkomitee würdigt die jahrhundertealte Tradition, „die in hohem Maße identitätsstiftend für die lokale Bevölkerung wirkt. Sie schafft vor allem einen Raum der Begegnung, des Austauschs und der Integration von Zugezogenen und Fremden. Das Engagement der Trägergemeinschaft zur Erhaltung der Kulturform mit ihren verschiedenen Ritualen und Kommunikationsformen ist bemerkenswert.“
Ein am Hausgiebel hängender sechszackiger Stern (Zunftzeichen der Brauer) zeigt an, dass dort gerade Zoigl ausgeschenkt wird. Der Ausschank erfolgt reihum, meist schenken die Zoiglwirte ein verlängertes Wochenende pro Monat. Die „Halbe“ Zoigl (das sind auf gut Deutsch 0,5 l) ab 1,70 €, deftige Hausmacher-Brotzeiten, keine Möglichkeit zum Vorreservieren, dafür aber Zusammenrücken, bis auch der letzte freie Platz besetzt ist, das Du am Tisch und Musik von zufällig anwesenden Musikanten, das sind spezielle Gepflogenheiten, die einen Besuch in den Zoiglstuben zum Erlebnis werden lassen.